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Ludwig Adamovich verstorben

16.06.2024

Der Verfassungsgerichtshof betrauert den Tod seines früheren Präsidenten

Am 16. Juni 2024 ist Ludwig K. Adamovich im Alter von 91 Jahren verstorben. Er war 19 Jahre lang – von 1984 bis 2002 – Präsident des Verfassungsgerichtshofes. 

Präsident des Verfassungsgerichtshofes Ludwig Adamovich 2001 (APA/Gindl Barbara) 
Präsident des Verfassungsgerichtshofes
Ludwig Adamovich 2001 (APA/Gindl Barbara)

In die Amtszeit von Ludwig Adamovich fallen viele bedeutende Neuerungen, die den Gerichtshof bis heute prägen. Hervorzuheben ist die Entfaltung eines materiellen Grundrechtsverständnisses in der Rechtsprechung. Die Wahrnehmung des Verfassungsgerichtshofes in der Öffentlichkeit wurden durch die Veranstaltung eines jährlichen Verfassungstages seit 1990 und den Ausbau der Jahresberichte wesentlich gestärkt. In der Vertretung des Gerichtshofes im Ausland hat er die Aufnahme und Pflege von Beziehungen zu ausländischen Verfassungsgerichten erheblich gefördert. Vor allem die Kontakte zu den Verfassungsgerichten Mittel- und Osteuropas nach dem Fall des Eisernen Vorhangs waren ihm ein besonderes Anliegen. Nach dem Ende seiner Amtszeit war Adamovich ehrenamtlicher Berater in verfassungsrechtlichen Fragen von Bundespräsident aD Heinz Fischer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen. 

Ludwig Adamovich kam am 24. August 1932 in Innsbruck als Sohn von Ludwig Adamovich sen. – ebenfalls ein bedeutender Verfassungsjurist und Präsident des Verfassungsgerichtshofes von 1946 bis 1955 – und dessen Frau Emma zur Welt. Nach Abschluss des rechtswissenschaftlichen Studiums in Wien (Promotion 1954) begann seine Laufbahn im Verwaltungsdienst Niederösterreichs. Er wechselte bald in den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts (1956 bis 1974). Nach seiner Habilitation für österreichisches Verfassungsrecht und -politik an der Universität Wien wurde er 1974 als ordentlicher Universitätsprofessor für Öffentliches Recht an die Universität Graz berufen. Schon 1976 kehrte er in den Verfassungsdienst zurück, um ihn als Sektionschef bis zu seiner Ernennung zum Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes im Jahr 1984 zu leiten. 2013 bis 2017 übernahm er den Vorsitz im Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat.

Präsident Grabenwarter würdigt Ludwig Adamovich als einen unermüdlichen Mahner für den demokratischen Rechtsstaat: „Aus den historischen Erfahrungen Österreichs war ihm die Unabhängigkeit der Verfassungsgerichtsbarkeit ein besonderes Anliegen.“

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